Am 21. Oktober 2015 wird Fritz Burschel um 19 Uhr in Tübingen im Hörsaal
14 der Neuen Aula, „Geschwister Scholl-Platz“, über den NSU-Prozess in
München referieren.
Es geht um den aktuellen Stand des Prozess, offene Fragen und den sich
daraus ergebenden Konsequenzen.
Im November 2011 erfuhr die Öffentlichkeit erstmals von der Existenz des
„Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), ein „Netzwerk von
Kameraden“ (Selbstbeschreibung), welches für eine rassistische Mordserie
mit mindestens neun Todesopfern verantwortlich ist. Hinzu kommen der
Mord an einer Polizistin in Baden-Württemberg aus bisher unbekannten
Motiven, sowie mindestens drei Bombenanschläge und 15 Banküberfälle.
Mit dem Auffliegen der Morde des NSU ist der größte Geheimdienst-Skandal
in der bundesdeutschen Geschichte und ein eklatantes Versagen der
Ermittlungsbehörden aufgrund von strukturellem bzw. institutionellem
Rassismus verbunden.
In München vor Gericht stehen nun Beate Zschäpe, als einzige Überlebende
der drei Untergetauchten, und vier Unterstützer des NSU. Die
Anklageschrift in München zählt nur Zschäpe, Bönhardt und Mundlos zu der
terroristischen Organisation namens NSU. Expert*innen wie Burschel
zweifeln diese Darstellung an.
Zum Stand des Verfahrens in München, zu den offenen Fragen und den
kleinen und großen Skandalen rund um den Prozess wird Fritz Burschel
referieren und in der anschließenden Diskussion versuchen weitere Fragen
zu beantworten.
Der Referent Fritz Burschel ist Verantwortlicher für die Bereiche
Neonazismus und Strukturen/Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der
Rosa-Luxemburg-Stiftung, er beobachtet und dokumentiert den Strafprozess
am Münchner Oberlandesgericht.
Der Vortrag ist eine Kooperations-Veranstaltung der „Antifa
Reutlingen-Tübingen“ (ART) mit der „Rechtshilfegruppe Tübingen“ und dem
„AK Clubhausia“.